Ein Bericht von Hilla aus Gersthofen BRD
Hallo Flieger !
Gestern war ich am Tegelberg zum Fliegen. Ein Prüfer war auch am Startplatz.
Diesen habe ich spontan angesprochen, ob ich mich bei der Prüfung mit
einklinken kann (B-Schein Praxis.)Alles kein Problem. Also gut: schön
rausgestartet und hinter der Hornburg habe ich dann meine "schnelle
Acht "
geflogen bzw fliegen wollen. Nachdem der Schirm nach dem ersten Kreis kurz
vor dem Abkippen in die Spirale war, habe ich die andere Kurve eingeleitet.
(jeweils Kampfkurven )Dabei schoß der Außenflügel so weit vor, daß ich
ordentlich anbremsen mußte. Trotzdem klappte die Seite gewaltig rein, der
Schirm ging in die andere Richtung negativ. Anschließend habe ich die
Bremsen zwar nicht ganz, aber stark freigegeben. Der Schirm schoß vor, ich
fiel knapp an der Kappe vorbei, anschließend ging er wieder negativ. Nachdem
ich 2x (kann auch 3x gewesen sein ) eingetwistet war und der Schirm immer
noch nicht in Ordnung über mir stand und ich mich auch nicht ausdrehen
konnte, hab´ich mir überlegt-----jetzt bleibt nur noch eine Lösung:Reserve
ziehen.(Zumal mir die Worte von Karl Slezak ,Leiter Sicherheitstraining
Achensee , in Erinnerung kamen: "Wartet nicht zu lange, wenn Ihr die
Reserve
braucht, weil 1. der Boden schneller da ist als Ihr glaubt und 2. die
Zentrifugalkraft bei längerem Negativdrehen nachher so groß ist, daß Ihr
mit
dem Arm nicht mehr zum Auslösegriff kommt.")Also: gedacht,gemacht!!!
Puahhhh!!! Und dann kam die große Angst:
1. Wieso dauert´s so lange, bis der Fallschirm aufgeht, "geh auf,geh auf
"----Als ich dann geschaut habe, flog der Innencontainer weg und der
Schirm
ging auf . GUT!!!!Die Hauptkappe ließ sich nur ein kleines Stück einziehen,
da die Leinen vertrullert waren und sich gegenseitig blockiert haben. Die
Kappe fing dann ganz heftig an, oben rumzuwirbeln
2.Uaah---"Hoffendlich wickelt der sich nicht um den Fallschirm" (hat
er Gott
sei Dank nicht gemacht,sonst könnte ich Euch ja diese e- mail nicht
schreiben!!!)
3. Und dann kam das große Beten:Oh lieber Gott, laß mich bitte nicht gegen
die Felswand krachen. Wer von Euch die Hornburg am Tegelberg kennt, weiß ja,
welche schroffen Felswände und hohen Bäume dort sind.Das waren wohl die
längsten ca 15 Sec. meines Lebens.
Ich bin dann pendelnderweise neben einem Baum runter, habe versucht
irgendwas mit den Armen zu erwischen, meine Beine parallel und leicht
angewinkelt aus dem Gurtzeug gehängt , um das Gröbste abzufangen.
Dann:zurückfallenlassen und auf dem dicken Rückenprotektor aufkommen.Puh
.ganz schöner Knall, es tat aber nichts weh und war auch alles dran!!!!!
10 Meter unterhalb war ein Abgrund, der Hang selbst war auch ganz schön
steil, Fallschirm und Hauptschirm hingen im Baum (aber nicht sehr hoch)
Danach 1. Reaktion :Jost, der noch am Startplatz war anrufen und
informieren, daß alles ok ist.Hierbei habe ich eine Ahnung gekriegt, wie es
einem Parkinson Patienten gehen muß, der seiner zittrigen Hände auch nicht
mehr Herr wird.Na ja, es hat dann doch irgendwie geklappt, die Tasten zu
drücken Dann kam die Angst Nr.4:
Hoffentlich rutsche ich hier nicht aus und falle noch runter. Dann hätte das
ganze doch noch ein tödliches Ende genommen.
Der Reservefallschirm hängt jetzt immernoch mehr oder weniger dekorativ in
der Hornburg, dem Rest konnte ich selbst bergen.
Ich hätte viel dafür gegeben, wenn ich in der Situation als der
Fallschirm
offen war , einen Papillon gehabt hätte. Gerne hätte ich mich auch
ohne
Probleme(sogar im Gegenteil) von meiner Hauptkappe getrennt.
Der Papillon ist meine nächste (ich denke sinnvolle) Investition.Diese
pure
Scheißangst möchte ich nämlich nicht nochmal mitmachen und wünsche sie
auch
keinem!!!
Dir, Jost , nochmal herzlichen Dank für Deine prompte Hilfe, Dir Gerhard
Spieler :Danke für´s gute Packen, der Schirm ging gut auf und Euch allen
Fliegern:
Fliegt aus keiner Kampfkurve in eine andere Kampfkurve, der Ihr dann nicht
mehr "Herr"werdet und seid Euch nicht immer bei der Fliegerei "
Ach so
sicher ". Ich habe nie geglaubt, jemals einmal die Reserve überhaupt
brauchen zu müssen. Aber gestern bin ich im wahrsten Sinne des Wortes
schnell auf den Boden der Tatsachen zurückgekehrt. Vielleicht ist der
Dämpfer für mich mal ganz sinnvoll gewesen. Zum Glück ist nichts passiert,
denn:wir spielen hier wirklich nicht nur Tischtennis.
Meinen Geburtstag wollte ich jedenfalls schon immer im Sommer feiern
.Und:Every landing where you can go away from is a good landing......----
Euch allen wünsche ich :blue sky, good flights and every time a good landing
PS.:Die b- Schein Prüfung habe ich nicht bestanden , da meine Acht nicht gut
geflogen war und der Landekreis von mir leicht verfehlt wurde.
Herzliche Grüße Hilla
Ferdinand Gmeiner berichtet von seiner Not-Öffnung
Reinegger berichtet von seiner Not-Öffnung
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